Gewerkschaft wirft Arbeitgebern schizophrenes Verhalten vor!
„So nicht!“ sagt Volker Weber, Verhandlungsführer und Landesbezirksleiter der IG BCE, nach der der ersten Tarifverhandlung für die Chemische Industrie in Hessen am 22. Juni in Bad Homburg. „Die Arbeitgeberseite stimmt bei den Tarifverhandlungen immer wieder das Klagelied eines wirtschaftlichen Niederganges an, während Sie ihren Gesellschafterversammlungen neue Rekordumsätze und Rekordgewinne vermelden“, so Weber. „Das grenzt schon an kollektive Schizophrenie im Arbeitgeberlager“, zeigt sich Weber nach dem nunmehr vertagten Verhandlungsauftakt für die Chemiebranche sichtlich enttäuscht. „So sehen konstruktive Verhandlungen nicht aus und ich erwarte daher eine lange Wegstrecke bis zu einem vernünftigen Tarifabschluss.“
Wolfgang Lenders

Statt ein Angebot vorzulegen versuchten die Arbeitgeber, die wirtschaftliche Lage ihrer Betriebe schlechter darzustellen, als sie tatsächlich ist. „Lächerlich“, sagt Weber. Seit Jahren ist der Umsatz der Branche auf hohem Niveau, die meisten Unternehmen erwirtschaften gute Gewinne. „Vorstands- und Managergehälter steigen scheinbar wie von selbst. Den einfachen Beschäftigten aber verwehrt man ihren Anteil am Erfolg.“
Die Tarifkommission der IG BCE Hessen fordert von den Arbeitgebern die Erhöhung der Entgelte und der Ausbildungsvergütungen um 6% bei einer Laufzeit von 12 Monaten. Die Erhöhung des zusätzlichen Urlaubsgeldes für Vollzeitbeschäftigte von derzeit 20,45 € auf 40,00 € pro Urlaubstag.
Wolfgang Lenders

Wolfgang Lenders

Bis dahin wollen die Beschäftigten Druck machen, um ihre Forderung durchzusetzen. Volker Weber: „Wir werden dafür sorgen, dass bei den Arbeitgebern ein Erkenntnisprozess in Gang gesetzt wird!“